In diesem Buch schreibt Sabin Tambrea über seine Familie: Vater, Mutter, Schwester, Großeltern und weitere Verwandte. Es ist in drei Teile gegliedert und beginnt mit der Ausreise der Mutter, seiner Schwester und ihm als 3jährigem Kind aus Rumänien nach Deutschland. Hier lebt die Familie zunächst in Marl, dann erfolgt der Umzug nach Hagen, weil die Musiker-Eltern dort eine Anstellung als Orchestermitglieder finden. Tambrea beschreibt die Eingewöhnung in die völlig neuartige Umgebung, das Ankommen im fremden Land, das ihm und seiner Schwester Alina, kurz AI von ihm genannt, sehr viel leichter fällt als der Mutter. Der Vater hat sich schon einleben können, da er bereits 1986 nach Deutschland geflüchtet war. Die Eltern haben die Erwartung, dass ihr Sohn Musiker wird wie sie und die große Schwester es sind. Der Druck ist groß, doch Sabin Tambrea kann ihren Erwartungen nicht entsprechen. Er will nicht Musiker, sondern Schauspieler werden. Der erste Teil des Buches beschreibt diesen Prozess und wie er seinen eigenen Weg findet, den schließlich die Eltern akzeptieren.
Der zweite Teil enthält die Memoiren des Großvaters mütterlicherseits, Horea Sava, geschrieben 1991. Diesen Teil verfasste Horea selbst und Sabin Tambrea hat ihn ins Deutsche übersetzt. Horea Sava beschreibt das Leben unter der kommunistischen Partei Rumäniens (also vor Ceausescu). Ab 1940 setzte unter ihr die systematische Verfolgung politischer Gegner ein. Horea Sava wurde verhaftet unter Anschuldigungen, die sich als willkürlich herausstellten. Er verbrachte einige Jahre unter furchtbaren Folterbedingungen in Lagern. Nach seiner Freilassung erhielt er keine Wiedergutmachung, sondern musste froh sein, überhaupt am Leben zu sein bzw. ein einigermaßen normales Leben mit seiner Familie führen zu können. Diese Erfahrungen ließen ihn niemals los und begleiteten ihn bis an sein Lebensende. Er starb 1991 und hinterließ seiner Familie seine Lebensbeschreibungen, die der Enkel nun übersetzte.
Der dritte Teil erzählt von Tambreas Eltern und ihren Familien, dem Leben unter der zunehmenden Diktatur Ceausescus, der in den ersten Jahren seiner Regierung als Erneuerer und Reformator auftrat, dann aber zunehmend diktatorische Züge entwickelte. Das Leben in Rumänien war von großer Armut, Willkür und Bespitzelung geprägt. Die Armut hing mit der Unfähigkeit des Diktators und seinem Personenkult zusammen, der immer groteskere Züge annahm. Das Leben wurde immer schwerer, die Zustände unhaltbarer, so dass Bela Tambrea sich 1986 entschloss, das Land zu verlassen. Er durfte weder seine Frau oder seine Familie von seinen Entschluss wissen lassen, damit sie nicht an seiner Statt verhaftet bzw. der Mutter die Kinder weggenommen würden.
Sabin Tambrea erzählt von der Jugend der Eltern, wie sie sich kennenlernen und nach einigen Hindernissen ein Paar werden, das Leben unter der Diktatur, die engen Familienbeziehungen, das Leben auf kleinstem Raum, die Erfahrungen als Musiker in einem Orchester. Und berichtet von den Repressionen, denen die Zurückgebliebenen ausgesetzt sind, die ihnen das Leben schwer machen, von Gewissensbissen, die Bela Tambrea quälen, weil er sie zurückgelassen hat.
Das Ende führt wieder zum Anfang, der Ankunft in Deutschland.
Das Ende führt wieder zum Anfang, der Ankunft in Deutschland.