Hilla Palm, lt. Klappentext in der Taschenbuchausgabege geb. 1945, wächst in Dondorf auf, einem Ort im Rheinland. Die Rhein-Idylle trügt, denn Hillas Eltern sind arm, der Vater ist Hilfsarbeiter, die Mutter geht putzten. Beide konnten (durften) wegen des Krieges und anderer Umstände nie einen Beruf erlernen. Infolgedessen firmieren sie unter „Proleten“ – und damit ist nicht stolzer Arbeiteradel gemeint, sondern die Bezeichnung für die unteren bzw. untersten Schichten. Zur Familie gehören noch die Großmutter und der Großvater, Eltern der Mutter, denen auch das kleine Haus gehört, in dem sie leben. Weiter gibt es noch eine Schwester der Mutter sowie deren Tochter und andere weitläufige Verwandte, u.a. den Stiefvater und andere Verwandte von Hillas Vater, die in teils deutlich besseren finanziellen Verhältnissen leben.
Hilla und ihr jüngerer Bruder Bertram sind sehr begabt, gute Schüler und streben nach dem, was ihren Eltern verwehrt wurde: Bildung und ein besseres Leben, am liebsten weit weg von der Enge des Dorfes mit seinen festgefahrenen Strukturen, einem ängstlichen Katholizismus, vorgegebenen, nie hinterfragten Dogmen und Vorgaben für ein anständiges Leben, ständig misstrauisch beäugt und bewertet von der Dorfgemeinschaft.
Was bei Bertram akzeptiert wird – er, als Junge und Sohn, darf auf ein Gymnasium gehen, lehnen die Eltern und die Großmutter bei Hilla, als Mädchen und Tochter, strikt ab. Insgesamt ist ihnen die Tochter eher verdächtig mit ihrer Intelligenz und dem Wunsch nach Bildung. So werden jedes Aufbegehren und jeder Versuch in dieser Richtung rigoros, teils mit heftigen Schlägen durch den Vater, unterbunden. Einzig der Großvater hilft ihr und ist für Hilla eine Art Schutz und Schirm. „Lommer jonn“ sagt der Großvater jedes Mal, wenn er mit den Kindern an den Rhein geht, erklärt ihnen die Natur und schenkt ihnen eine Vielzahl an Steinen aus dem Fluss, erzählt dazu Geschichten und verbindet die Steine mit Buchstaben und Büchern zu so genannten „Buchsteinen“, die vor allem für Hilla eine lebenslange Bedeutung erhalten. Dieses „Lommer jonn“ zieht sich durch alle vier Bände und wirkt wie ein Leitmotiv bis zum Schluss des Bandes „Wir werden erwartet“. Leider stirbt der Großvater früh und Hilla ist auf Bruder Bertram angewiesen, der ihr soweit möglich zur Seite steht. Auch Lehrer und selbst der Pfarrer versuchen, die Eltern von Hillas Talent zu überzeugen, lange Zeit vergeblich.
Die Faszination des Mädchens für Wörter, für Literatur bricht sich immer wieder Bahn. Sie lässt nicht locker und trotzt sich nach und nach mehr Freiraum ab. Der Vater verbietet den Besuch des Gymnasiums, sie darf die Realschule abschließen, dann muss sie die Schule verlassen – als Klassenbeste - und eine Lehre als Bürokauffrau machen: Sie ist ein Mädchen, Bildung für Mädchen lohnt sich nicht, die sollen heiraten und Kinder bekommen, mehr ist für sie nicht drin. Abgesehen davon muss die Familie bei besser gestellten Honoratioren des Dorfes um ein Stipendium anfragen, was die Eltern und Großmutter als Betteln empfinden. Doch schließlich gibt der Vater dem Drängen des Lehrers und des Pfarrers nach und Hilla darf, nachdem sie die Lehre erfolgreich abgeschlossen hat, das Aufbaugymnasium besuchen. Das Schulgeld wird mittels Stipendium gestellt, in den Ferien arbeitet sie in einer Fabrik als Arbeiterin am Fließband und verdient sich ein wenig dazu.