„Wolf“ ist eigentlich ein Kinderbuch, aber eines von der Sorte, die auch Erwachsenen etwas zu sagen haben bzw. ihnen gefallen können. Zum einen, weil sie an die eigene Jugend erinnern, zum andern, weil sie einfach gut sind. „Wolf“ ist so ein Buch.
Kemi, Sohn einer alleinerziehenden Mutter, muss in ein Ferienlager. So hat es seine Mutter bestimmt. Alle Versuche, sie umzustimmen, misslingen. Sie braucht einfach eine Auszeit, einmal tun und lassen können, was sie möchte. So sehr sie Kemi liebt – nun braucht und will auch sie Ferien.
Also fährt Kemi mit anderen Kindern in das Lager im Wald. Wie befürchtet trifft er auf eine Reihe von Klassenkameraden und auf die gefürchtete Gang einiger seiner Mitschüler. Das war wohl auch der geheime Grund der Ablehnung. Er kann ihnen nicht ausweichen, versucht es doch, begegnet Jörg, der ein absoluter Außenseiter ist und von allen gehänselt wird.
So lustig Kemi einerseits beschreibt, wie er mit der Situation umgeht, so bedrückend ist doch, wie schwierig es für ihn ist, sich einerseits selbst zu schützen vor der Gang und andererseits mit Jörg zu fühlen und ihm zu helfen. Zwischen der Angst um sich selbst und dem Wunsch, nicht mitzumachen und zu Jörg zu stehen hin und her gerissen, gelingt es Kemi nach und nach, einen eigenen Weg aus der bedrängenden Situation zu finden.