Daniel Hope – irisch-deutscher Geiger, künstlerischer Leiter von Orchestern und Festivals, Autor, Moderator etc.
„Wie klingt amerikanische Musik?“ Dieser Frage geht Geiger Daniel Hope nach. Amerikanische Musik meint dabei solche aus dem Norden des Kontinents. Musik von George Gershwin, Leonard Bernstein, Aaron Copland, Florence Price, Duke Ellington, Samuel A. Ward und Kurt Weil. Drei dieser Komponisten (oder deren Familien) stammen ursprünglich aus Europa. Und so haben natürlich europäische Einflüsse diese Musik inspiriert und geprägt. Auch Aaron Copland und Florence Price können bzw. wollen Europas Einfluss nicht leugnen. Sie bringen aber auch afrikanische und inneramerikanische Elemente in die Musik ein. Dennoch ist durch die Berührung so unterschiedlicher Kulturen und Kontinente bei allen genannten Komponisten etwas genuin Amerikanisches entstanden. Was und wie, das ist auf dieser neuen CD zu hören und zu erfahren.
Ich war gespannt auf diese CD, hatte schon via Streamingdienste einiges hören können.
Sie ist einfach großartig, wundervoll interpretiert, gespielt und arrangiert. Daniel Hope hat seinen Freund, den Arrangeur Paul Bateman, um verschiedene neue Arrangements gebeten zu bekannten Werken von George Gershwin, zusammengefasst zur „Gershwin Song Suite“, oder von Leonard Bernstein zur „West Side Story Suite“. Verschiedene Stücke von Kurt Weill wurden zusammengeführt zur „America Song Suite“. Altbekannte Stücke in etwas anderem, neuerem Gewand.
Besonders freut mich, dass ein Stück einer Komponistin – der einzigen auf dieser CD – dabei ist: „Adoration“ von Florence Price, ursprünglich für Orgel komponiert, hier von Paul Bateman für Geige und Orchester bearbeitet. (Zu Florence Price bitte die Rezension ihrer beiden Sinfonien beachten.) Price wird gerade neu entdeckt. Sie ist eine großartige Komponistin, von der hoffentlich noch viel zu hören sein wird.
Duke Ellington mit „Come Sunday“ ist dabei sowie Joy Denalane mit einer Interpretation von „A change ist gonna come“ oder Samuel A. Wards "America the Beautiful".
Alle Stücke sind auf einem hohen Niveau musiziert und bereiten ein ungetrübtes Vergnügen. Dass Daniel Hope auch improvisieren kann, das beweist er in der „Gershwin Song Suite“ mit dem Marcus Roberts Trio, einer Jazzformation. Alle Achtung – das fetzt.
Die ganze CD swingt, singt, jazzt und klingt temperamentvoll, von überbordender Lebensfreude und -liebe. Einfühlsam, rhythmisch, lyrisch und meisterlich gespielt, auch vom Zürcher Kammerorchester, das ein idealer Begleiter ist auf dieser Reise durch das musikalische (Nord)Amerika.