Edith Hope ist 39 Jahre alt, Schriftstellerin, Autorin von mehr oder weniger romantischen Romanen, die sich noch gut, aber nicht mehr so gut wie früher verkaufen. Sie schreibt nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Und sie hat sich einen schlimmen Fauxpas geleistet, zumindest in den Augen ihrer Freunde und Bekannten. Nun wurde sie für ca. einen Monat ins Exil geschickt, zur Buße und damit sich Gemüter beruhigen. Das „Hotel du Lac“ liegt in der Schweiz an einem See; es ist Herbst, Nachsaison, das Hotel spärlich belegt und sehr konservativ gediegen. Zur Buße gehören schlechtes Wetter, dem schlechten Gewissen angepasst. Trübselige Stimmung und Orientierungslosigkeit der Heldin.
So ganz bußfertig scheint die Delinquentin aber nicht zu sein, vielleicht sogar ein wenig aufsässig. Das bekommt ihre feine Londoner Gesellschaft aber nicht mit. Und was Edith so Schlimmes getan hat, erfährt der Leser/die Leserin später im Buch. In meiner Achtung stieg sie ab da allerdings stark. Ich hatte sie schon als depressive, in ihre Graues-Maus-Dasein verliebte Person eingestuft. Aber das täuschte. Wie so vieles in diesem Roman. Mit Edith steigen Leserinnen und Leser langsam hinter die Lebens- und anderen Lügen der Hotelgäste, die sie in Ermangelung anderer Zerstreuungen intensiv beobachtet, belauscht und in Beziehung zu sich und ihrem Leben ebenso wie zu ihren Freunden und Freundinnen in London setzt. Und zu überraschenden Erkenntnissen kommt, vor allem über sich selbst und die Versuchungen, die ihr erneut begegnen in Gestalt eines gewissen Mr. Neville. Der Teufel steckt im Detail, wie sie herausfindet.