1106 Fröst, Martin Martin Fröst – Vivaldi Concerto Köln Martin Fröst | Martin Fröst, geb. 14. November 1970, ist ein schwedischer Klarinettist, der schon verschiedene CD herausgebracht hat, z.B. mit Werken von Mozart, Hindemith, Copeland, Brahms u.a. Er gilt als „junger Wilder“, als Grenzgänger, unkonventionell und außergewöhnlich, der mit und zu seiner Musik gerne auch tänzerische Einlagen herausfordert.
Concerto Köln, gegründet 1985, ist ein auf historische Aufführungspraxis der Musik des 18. und frühen 19. Jahrhunderts spezialisiertes Orchester. Ich könnte jetzt eine lange Beschreibung des Inhaltes liefern mit jeder Menge Hinweise auf Spieltechnik des Künstlers und welche Stücke von Vivaldi er für sein Instrument, die Klarinette, eingerichtet hat. Die gab es zu Zeiten des Komponisten nämlich noch gar nicht. Ich kann auch anmerken, dass Fröst sich eine Klarinette aus Buchsbaumholz anfertigen ließ. Er selbst sagt dazu in einem Interview: „Sie ist sozusagen eine moderne Schalmei. Ich wollte meine klangliche Vorstellung davon realisieren, wie Vivaldi für die Klarinette komponiert hätte, die es zu seiner Zeit ja noch nicht gab. Buffet Crampon, der berühmte Instrumentenbauer aus Paris, hat dieses schöne Instrument für mich hergestellt, eine Rekonstruktion eines historischen Vorläufers.“ Aber weitere Anmerkungen oder Erläuterungen spare ich mir. Nur Folgendes: Fühlen Sie sich schlecht? Traurig? Einsam? Lustlos? Träge? Aufstehen fällt schwer? Ihnen geht es aber im Gegenteil gut und Sie hätten Lust auf etwas Bewegung – ein paar Tanzschritte vielleicht? Oder noch mehr: Sie möchten mal wieder fliegen? Einfach glücklich sein, sich am Leben freuen und tief durchatmen können - alles vergessen, auch sich selbst? Und trotzdem oder gerade deshalb ganz bei sich sein?
Lebensfreude und Lebenslust: Dieser Einladung von Martin Fröst und Concerto Köln können Sie getrost folgen. Die Musiker, Solist und Orchester, sind ein gutes Team, wundervoll aufeinander eingespielt. Ein Feuerwerk – musikalisch und virtuos - erwartet Sie. Heitere Stücke, voller Anmut und Feuer und besinnliche wechseln sich ab. Wenn Sie gerade denken, wie sprühend und rasant sie spielen, dann erwartet Sie im nächsten Augenblick eine zarte, nachdenkliche und tiefe Musik. Übrigens: Concerto Köln und Martin Fröst arbeiten mit der so genannten Mannheimer Walze. Frage: Ist das eine Art Planierraupe aus Mannheim, ein Mensch, der ähnlich einer solchen Planierraupe alles niederwalzt, was ihm querläuft? Oder ein Begriff aus der Musik? Punkt 3 ist richtig. Wikipedia belehrt uns: "Mannheimer Walze ist ein musikalischer Effekt, der im 18. Jahrhundert von der Mannheimer Schule entwickelt und benutzt wurde. Er besteht aus einer ausgedehnten Crescendo-Passage mit einer diatonisch oder in Dreiklangstufen aufwärtssteigenden Sequenzierung über eine ostinate Basslinie. Die Walze eignet sich zur Eröffnung eines Werkes. Dazu gehört ein kurzes Thema, das aufsteigend wiederholt wird. Das erste Thema wird piano gespielt, anschließend mündet dies in einen explosionsartigen Forteausbruch. Die Walze gehört zu den sogenannten Mannheimer Manieren, ein Begriff, der ebenso wie die Namen der meisten einzelnen Effekte im 19. Jahrhundert von Hugo Riemann geprägt wurde." Concerto Köln und Martin Fröst beherrschen sie sehr gut, wie man unschwer "erhören" kann. Freudenfest und Balsam für die Seele Diese CD ist ein Freudenfest und Balsam für die Seele, die traurige, die gequälte, die einsame, die verlorene, die heitere, die spielende, die tanzende – zum Durchatmen eben und einfach Freuen und Glücklichsein. Sony Classical - 2020 - CD / DVD |