1097 Horton, Peter Peter Horton | geb. 19. September 1941, ist ein österreichischer Musiker, Sänger, Gitarrist, Komponist und Buchautor.
Seit den 1970er Jahren war er sehr erfolgreich mit Schallplatten mit eigenen Texten und Kompositionen, die sich aus dem damals üblichen Einerlei heraushoben. Er machte eine musikalische Ausbildung, lernte bei den „Wiener Sängerknaben“, studierte Musik, Klavier und Klarinette. Er trat schon früh mit einer eigenen Band und in verschiedenen Bühnenshows auf, studierte u.a. am Wiener Konservatorium, später dann Gesang in Stuttgart. Mit 28 Jahren begann er ein Gitarrenstudium und entwickelte sich zum Virtuosen auf diesem Instrument und tourte mit dem Gitarristen Siegfried Schwab durch die Welt. Seit seinen Anfängen veröffentlichte er ungefähr 65 Alben und Singles. Später trat er auch als Buchautor hervor, u.a. mit Aphorismen (Die andere Saite, 1978) und Gedichten, denen später weitere Werke folgten. Von den späten 1970er Jahren bis in die 90er Jahre moderierte und gestaltete er verschiedene Sendungen für das Fernsehen: „Café in Takt, Hortons kleine Nachtmusik, Hortons Bistro und Sprungbrett“. Danach trat er mit seiner Frau Slava Kantcheff, mit der er zeitweise ein Duo bildete, und auch wieder mit Siegfried Schwab zumeist auf kleineren Bühnen auf.
Ich lernte Peter Horton in den 1970er Jahren kennen. Seine Langspielplatte „Irgendwie geht es immer“ war gerade (1975) erschienen und er gab ein Interview im Mittagsmagazin des WDR. Der Moderator, Klaus-Jürgen Haller, stellte die richtigen Fragen, Peter Horton antwortete klug und schon der erste Titel, der gespielt wurde, sprach mich an: „Wenn du nichts hast als die Liebe“. Der Text traf genau meine Gedanken und Gefühle. Klug war er, nachdenklich, Nähe und Distanz auslotend. Dazu gefiel mir die Musik, das Gitarrenspiel und die tiefe Stimme des Sängers. Nach der Sendung sauste ich sofort los in das nächste Plattengeschäft und kaufte die LP. Ich habe diese schnelle Entscheidung nie bereut, im Gegenteil, ich war froh über diesen „Schnellschuss“. Auch die anderen Titel sprachen mich an. Sie waren etwas ganz anderes als das simple Vorsichhingeträllere der meisten der damaligen SchlagersängerInnen. Die 1960er und ebenso die 70er waren musikalisch in Deutschland eher Ramschniveau, von einzelnen Lichtgestalten mal abgesehen. Die Platte mit Titeln wie „Lass uns aus den Gläsern unserer Liebe trinken“, „Adieu Maurice“, „Stadt aus Stahl und Staub“ trafen genau meinen Lebensnerv. Auch die späteren LPS’s wie „Ein Mann geht auf dem Asphalt“ (1976) mit ebendiesem und anderen Titeln wie „Solang du in der selber nicht Zuhause bist“, „Mylady, wo lassen Sie träumen“ oder „Was der eine fürs Leben sucht“ sprachen mich an ebenso wie „Wer andern nie ein Feuer macht“ (von der gleichnamigen LP, 1983). In späteren Zeiten lernte ich ihn noch anders kennen: Zusammen mit Siegfried Schwab als Gitarrist. Das war sehr beeindruckend und die LPs wie „Guitarrisimo“ (1978), Guitarrissimo – Confianca (1980) zählten zu meinen Lieblingsplatten. „Toccata For A Wild Old Lady“ ist ein überaus witziges und sich stetig steigerndes virtuoses Gitarrenstück, die „Etude Nr. 1“, „Invention Nr. 1“ oder „Was wir Ihnen immer schon spielen wollten“, „Chamasin“, „Kailas“, „Suave- Sprich leiser“ oder „Ballade für einen Farn“ – alles kleine Kostbarkeiten, die ich bis heute gerne immer wieder höre. Leider waren viele der geliebten Lieder seit Jahren vergriffen bzw. nicht auf CD erschienen (mit Ausnahme der Guitarrissimo-Platten und der späteren Werke, die gab es schon früher auf CD), die LPs leider verkratzt und auf das Zeitalter der modernen Technik nicht eingestellt. Immer wieder einmal schaute ich nach, ob es die alten Platten nicht doch ins CD-Zeitalter geschafft hätten. Leider jeweils Fehlanzeige. Bis jetzt, und fast durch Zufall – weil ich nach längerer Zeit mal wieder nachschauen wollte – stieß ich auf die Box mit drei CDs, die meine Lieblingsplatten von damals beinhalteten. Da brauchte ich nicht lange zu überlegen, zumal der Preis wirklich unglaublich günstig ist. Es sind auch Songs aus der Zeit vor 1975 dabei. Manche sind gut anzuhören, aber für mich zählen hauptsächlich die Lieder und Texte ab 1975. Da scheint Peter Horton mir wirklich erst Peter Horton zu sein. Auf eine CD warte ich noch: Schmunzellieder aus Wien (1977). Die Schallplatte machte einen riesigen Spaß, die Texte zumeist von Gerhard Bronner, einem Meister des schwarzen Humors, wurden von Peter Horton großartig interpretiert. Unvergessen: „Zyankali“ oder „Die Entstehung der Welt“ und anderer Perlen. Das wäre schön, die noch wieder zu bekommen. Ende gut, alles gut Ich bin nun wirklich glücklich, meine Lieblingsstücke von damals wieder bei mir versammelt zu haben und sie hören zu können, so oft ich mag. Sie sind heute noch immer so gut wie gestern und vorgestern. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie einfach stimmen bzw. wahrhaftig sind. "Lieder,die wie Falken sind" - so heißt ein Song von der gleichnamigen LP. Eben. Mit ihnen den Tag zu beginnen heißt: Es wird ein guter Tag werden. (Und wenn doch nicht ganz, sind wenigstens die Lieder und die Texte gut. Das tröstet.)
Einige seiner Aphorismen (aus: Die andere Saite) kann ich bis heute auswendig. Beispiel: "Dummheit ist schlimmer als ein Atomkrieg. Sie macht ihn!" Oder: "Nur, wer wirklich allein sein kann, kann wählen, der andere muss." Stimmt! Electrola - 2020 - Audio-CD |