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Medium Rezension
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Safranski , Rüdiger
Rüdiger Safranski - Goethe & Schiller
Rüdiger Safranski - Goethe & Schiller - Geschichte einer Freundschaft
Rüdiger Safranski (* 1. Januar 1945 in Rottweil) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler, Philosoph und Schriftsteller. Autor verschiedener Werke über E.T.A. Hoffmann, Friedrich Nietzsche, Friedrich Schiller, J.W. Goethe. Autor von Büchern wie: Wieviel Wahrheit braucht der Mensch; Das Böse oder das Drama der Freiheit u.a.m.
Geschichte einer Freundschaft
„Ich finde augenscheinlich, daß ich über mich selbst hinausgegangen bin, welches die Frucht unsres Umgangs ist.“ Schiller an Goethe, 5. Januar 1798
„Sie haben mir eine zweite Jugend verschafft und mich wieder zum Dichter gemacht, welches zu sein ich so gut als aufgehört hatte.“ Goethe an Schiller, 6.Januar 1798
So haben Sie Goethe und Schiller noch nie gesehen!
Vorab ein offenes Geständnis: Ich liebe dieses Buch. Rüdiger Safranski hat es geschafft, mir die beiden Heroen der deutschen Dichtung und des Geistes nahezubringen. Und das so gar nicht heroisch oder gravitätisch, sondern frisch und kenntnisreich, nicht überkandidelt, sondern wirklich an den beiden Dichtern und Denkern interessiert, und vor allem an ihrer Freundschaft. Einer Beziehung, die sich ganz langsam entwickelt: von Ablehnung (Goethe), verletzter und abgewiesener Bewunderung, die sich in Zorn verwandelt (Schiller), bis hin zu einer vorsichtigen Annäherung Jahre später und die dann, nach dem ersten Zusammentreffen im Gespräch in rasantem Umschlagen in einhellige gegenseitige Bewunderung, ja Liebe mündet.
Diese Freundschaft ist alles wert
Rüdiger Safranski stellt mit viel Empathie und Freude die Geschichte dieser wunderbaren Freundschaft dar, beschreibt ihre Entwicklung, lässt sich Zeit für die jeweiligen Biographien und Lebenssituationen und zitiert oft und gerne aus dem Briefwechsel der Beiden, die sich zeitweise jeden Tag schrieben, überhaupt viel Zeit miteinander verbrachten. Goethe nimmt auf Schillers Gesundheitszustand Rücksicht, Schiller auf Goethes persönliche Lebensverhältnisse. Sie geben einander Ratschläge, bitten um die Meinung des anderen, nehmen sie an oder verwerfen sie nach längerem Nachdenken – bleiben dabei einander gewogen.
Freundschaft, die den anderen sein lässt und ihn gleichzeitig anfeuert
Es ist wunderschön zu lesen, wie Goethe und Schiller sich gegenseitig bereichern, herausfordern und anfeuern. Und durchaus erkennen, wo ihre Grenzen sind, sie akzeptieren und sich im Respekt für einander so sein lassen, wie sie sind. So soll Freundschaft sein.
Ein Buch, wie ich es mir wünsche
Es macht Lust, sich wieder mehr mit Goethe und Schiller zu beschäftigen. Der Gedankenaustausch der beiden ist nicht immer einfach zu lesen bzw. zu verstehen, insbesondere die Ausflüge in die philosophischen Betrachtungen. Das verlangt einiges an Aufmerksamkeit, Anstrengung und Geduld mit ihnen und sich selbst. Das ist es aber wert.
Als Hörbuch z.B. liegt der Briefwechsel der beiden vor. Z.B: Der Briefwechsel zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Gelesen von Will Quadflieg und Gert Westphal, Deutsche Grammophon, 2005
Carl Hanser - 2009 - Buch
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