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Medium Rezension
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Travers, Pamela Lyndon
Pamela Lyndon Travers - Mary Poppins
Elisabeth Kessel
Pamela Lyndon Travers - Mary Poppins
Von Australien nach England
Pamela Lyndon Travers, geb. 1899 in Queensland, Australien, wanderte 1923 nach England aus. Sie schrieb in George W. Russels „The Irisch Statesman“ ihre ersten Arbeiten in England. In Australien hatte sie schon Kurzgeschichten veröffentlicht, für Zeitungen gearbeitet und sich als Schauspielerin versucht, wenn auch nicht sehr erfolgreich. Berühmt wurde sie dann durch ihre Mary-Poppins-Bücher, das erste wurde 1934 veröffentlicht. 1935 erschien der zweite Band, nach dem Krieg kamen noch zwei weitere Bände heraus, die auch auf Deutsch erschienen sind: Mary Poppins, Mary Poppins kommt wieder, Mary Poppins öffnet die Tür sowie Mary Poppins im Park (letzteres eine Sammlung von Erzählungen mit diesem Charakter). Die Verfilmung durch Walt Disney als Musical wurde weltweit ein Erfolg, wenn auch der Film wenig mit den Büchern zu tun hat, sieht man von den Figuren und einer Reihe von Geschichten ab. Sie werden aber allesamt den Charakteren des Buches nicht gerecht. Pamela Travers starb 1996 in London. Wer mehr über die Autorin erfahren möchte, den verweise ich auf meine Kritik des Buches von Valerie Lawson: Mary Poppins, she wrote – The Life of P.L. Travers.
Eine Welt für sich - Mary Poppins und das Reich der Phantasie
Die Bücher
Die meisten Menschen kennen Mary Poppins durch die Disney-Verfilmung. Allerdings ist July Andrews in dieser Rolle viel zu nett. Dem sperrigen Charakter der Romanfigur wird der Film nicht gerecht. Mary Poppins sieht aus wie eine Holländer-Puppe, ist häufig griesgrämig, manchmal ungerecht, unberechenbar in ihrem Verhalten, durchaus autoritär und vor allem eines: geheimnisumwittert. Niemand weiß, woher sie kommt und wohin sie geht. Überall finden sich völlig unverhofft Mitglieder ihrer Familie, die oft skurril und nicht minder geheimnisvoll sind als sie selbst und die sie später verleugnet. Die Kinder der Familie Banks, Jane, Michael und die Zwillinge sowie später auch das Nesthäkchen Annabell, wissen nie so recht, wie sie mit ihr dran sind. Das wissen ihre Eltern auch nicht. Aber Mary Poppins hat etwas, was die anderen Kindermädchen nicht haben: Sie ist mit allen Märchenfiguren der Welt bekannt und mit verschiedenen Gestalten aus Büchern (wie Alice im Wunderland) oder Mythen und Märchen. Ja, vielleicht ist sie selbst so etwas wie eine Göttin. Jedenfalls verfügt sie märchenhafte Kräfte; erfüllt oder verweigert Wünsche, lässt Menschen zusammenkommen, die sich gar nicht kennen oder vielleicht sogar sehr gut – nur dass sie nichts von einander wissen. Jeder hat mindestens eine andere Seite und die ist mit einem Mal viel wichtiger und realer als die allen bekannte. Mary Poppins kann an andere Orte und in andere Zeiten versetzen, kann Zeit und Raum aufheben. Und am Ende fragen sich die Menschen: War das real oder ein Traum? Wer weiß.
Fazit
Die Bücher sind gut zu lesen, voller Phantasie. Mary Poppins kann aus dem Nichts eine Geschichte zaubern, aus Leere ein Füllhorn an Ereignissen hervorbringen. Sie ist wirklich kein Vorbild für moderne Erziehungsmethoden und ihre Schöpferin war als Mutter nicht sehr erfolgreich. Dennoch sind ihre Bücher bis heute lesenswert. Ich habe die Bände in meiner Kindheit geschenkt bekommen und lese sie bis heute von Zeit zu Zeit. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie P. Travers es schafft, aus einer kleinen Begebenheit, aus ein paar Blättern im Park, aus ein paar Krumen für Vögel ganze Geschichten zu zaubern. Geschickt verbindet die Autorin ihre eigene Phantasiewelt mit der anderer Autoren, Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ z.B. oder verschiedener Märchenfiguren, die plötzlich in ihren Büchern auftauchen. Oder mythische Gestalten werden zum Leben erweckt wie der Junge mit dem Delphin oder die Plejaden aus dem Stern des Orion. Und so geschickt macht sie dies, dass man am Ende denkt: Ach bitte, noch eine Geschichte. Mary Poppins, komm wieder.
Cecilie Dressler Verlag Hamburg - 1999, 2000, 2005, 2006 - Buch
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