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Medium Rezension
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Petrovic, Goran
Goran Petrovic - Die Villa am Rande der Zeit
Übersetzung: Suzanne Böhm-Milosavljevic
Goran Petrovic - Die Villa am Rande der Zeit
Goran Petrovic, geboren 1961 in Kraljevo (Serbien), Studium jugoslawische und serbische Literatur in Belgrad. Er arbeitet zudem als Verlagslektor und Mitglied der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste. In Serbien zählt er zu den wichtigsten und meistgelesenen Autoren, vielfach ausgezeichnet. Für „Die Villa am Rande der Zeit“ erhielt er den renommierten NIN-Preis (ein Preis, der von einem wöchentlich erscheinenden serbischen Nachrichtenmagazin in Belgrad verliehen wird). Der Roman war ein Bestseller in Serbien und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Adam, Student in Belgrad, hat eine eigenartige Fähigkeit: Er kann in Bücher hineingehen und andere Leser sehen und sie beobachten. Diese Fähigkeit bleibt nicht ganz verborgen. Da Adam schauen muss, wie er sein Leben finanziert, nimmt er ein anfangs harmlos scheinendes Angebot an. Er soll einen vor langer Zeit veröffentlichten Roman überarbeiten. Adam macht die Erfahrung, dass es mit diesem Buch eine besondere Bewandtnis hat. Er kann nämlich auch in dieses Buch hineingehen und verschiedenen Menschen des 20. Jahrhunderts begegnen, die seinem Zauber ebenfalls erlegen sind. Für viele ist es ein Zufluchtsort, an dem sie sich verstecken können vor den Machenschaften der Mächtigen, vor Verfolgern und Despoten. Er bemerkt, dass er in diesem Buch spazieren gehen, ja, sogar Bereiche entdecken kann, von denen der ursprüngliche Autor selbst gar nichts wusste. Adam lernt dessen Lebens- und Liebesgeschichte kennen und seine eigene große Liebe. Doch nicht alle Menschen, die in diesem Buch leben und schon gar nicht Adams Auftraggeber haben ein unschuldiges Interesse an dem Werk. Adam muss lernen, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, um seine Liebe zu kämpfen und sich entscheiden, wie viel ihm das Buch wert ist.
Glücklich, wer in ein Buch hineingehen kann ...
Der Titel des Buches faszinierte mich auf Anhieb. Er war der Grund, dass ich mich darauf einließ, sonst erst einmal nichts. Ich wusste nichts über das Buch oder den Autor. Ich verliebte mich auf Anhieb in die Geschichte und liebe vor allem die Vorstellung, in ein Buch hineingehen zu können und den dort lebenden Menschen zu begegnen, ja Bereiche zu entdecken, die selbst dem Autor verborgen blieben, an die er überhaupt nicht gedacht hat. Das ist unwiderstehlich erdacht, sinnlich und poetisch geschrieben. Es zu lesen macht Spaß und ist ein einziges Abenteuer. Witzig, intelligent, spannend, skurril, ernsthaft und kritisch – alles, was mein Literaturherz begehrt. Aber Vorsicht: Die heile Welt findet sich hier nicht, im Gegenteil. Doch es gibt Hoffnung, klug und geschickt damit umzugehen und sich und die Welt zu retten.
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