Buch-Welt-Musik
Medium Rezension
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L'Orchestre de Louis XIII
L'Orchestre de Louis XIII - Recueil de plusiers airs par Philidor l'Aisé
Le Concert des Nations
Manfredo Kraemer, concertino
Jordi Savall
Von Ludwig XIV weiß man, wie Musik begeistert er war. Aber auch sein Vater, Ludwig XIII, „liebte die Musik … er hört aufmerksam zu … ganz hingerissen und begeistert … er saß reglos da und hörte den Stimmen und der Lautenmusik, man kann ihn nicht wegziehen, so aufmerksam ist er … Er hatte den Lautenspieler Indret und den Geiger Boileau bei sich, die während seiner Mahlzeiten und … um ihn in den Schlaf zu wiegen spielten.“ So schrieb sein Arzt Jean Héroard in sein Tagebuch. Louis XIII lernte Laute, Geige und Gesang. Und obwohl er sich wenig zum Tanz hingezogen fühlte, kannte er doch die zu seiner Zeit beliebtesten Hoftänze wie Braulen, Sarabanden, Bourrées, Couranten usw. Auch komponierte er selbst z.B. die Musik zu einem Ballett und vertonte vier Psalmen, Kompositionen, die heute verschollen sind.
Jordi Savall und sein Ensemble haben für die vorliegende CD Stücke u.a. aus einem Manuskript aufgenommen, dem „Recüeil de Plaisieurs vieux Airs faits aux Sacres Couronnements Mariages et autres Solenmitez faits sons les Regnes de Francois 1er Herry 3, Henry 4 et Louis 13 avec plusieurs Concerts faits pour leurs divertissement Recueillis par Philidor l'Aisné en 1690.“ (Sammlung von mehreren alten Weisen anlässlich Inthronisationen, Krönungen, Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten unter der Regierung von Franz I., Heinrich III., Heinrich IV. und Ludwig XIII. mit mehreren Konzerten zu Ihrem Vergnügen, zusammengestellt im Jahre 1690 von Philidor dem Älteren)
Diese alten Stücke hören sich gar nicht so alt an. Sie sind schwungvoll, tänzerisch – wie bei Tänzen nicht anders zu erwarten. Man kann tatsächlich zu der Musik tanzen. Ich mag besonders die Tracks 20-27. Es sind allesamt Tänze, die bestimmten Gruppen oder Nationalitäten zugeordnet sind, darunter: Le Suisses, Les Suissesses, Les Garcons, Les Bergers und Les Ameriquains. Sind die einen sanft, zärtlich, so sind die anderen schwungvoll, temperamentvoll, insbesondere Les Ameriquains. Sie machen einfach Spaß. Ganz besonders liebe ich Track 34, Libertas, und Track 36 „A l'Impero d'Amore“. Sie sind so sanft, so zärtlich, ein wenig verträumt.
Die CD ist für Liebhaber dieser Art von Musik eine reine Freude. Und das Booklet ist wie immer bei Jordi Savall sehr sorgfältig gemacht.
Alia Vox - 2002 - Audio-CD
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