Diese Motivation ist auf jeden Fall zu hören. Dorothee Mields klarer, warmer Sopran passt sehr gut mit den Solisten und dem La Folia Barockorchester zusammen.
Im ersten Teil, Tra le Fiamme, geht es um die Kunst des Fliegens. Dorothee Mields interpretiert das Stück. Inhalt: Nicht jedem ist es gegeben zu fliegen, schon gar, wenn man nicht wie Dädalus Vorsorge trifft. Nur der Vogel, der dafür geschaffen wurde, sollte dies tun. Entweder man weiß, wann man mit dem Feuer spielen kann und darf und wie weit man damit gehen kann, oder man verbrennt bzw. stürzt gnadenlos ab.
Es folgen im Wechsel Instrumental- und Gesangsstücke, wie Dorothee Mields mit der Arie „Nascermi sento al core“, ein sehr virtuoses Stück, gefolgt von der Sonate in G-Moll. In der „Cantata spagnuola“ ist wieder Dorothee Mields zu hören mit Lee Santana zusammen. „La bianca rosa“ klingt romantisch, sehnsüchtig, zärtlich.
Was zum krönenden Abschluss in der Chaconne in G-Dur geschieht ist ein hin- und mitreißendes Zusammenspiel der Solisten mit den Mitgliedern des La Folia Barockorchesters. Das ist ein unglaubliches Vergnügen. Fliegen auf hohem Niveau, alles gewagt und alles gewonnen, um im Bild zu bleiben. Wer es kann, der darf, der soll, der muss fliegen, hier in einem 15 Minuten währenden Wahnsinnsflug, von besinnlich und Traum verloren zu Beginn, sich heiter steigernd in einem Auf und Ab, langsam, schnell und wieder langsam, gleichsam Luft holend, Anlauf nehmend, sich gegenseitig anfeuernd, furios gesteigert, um dann ganz harmlos, unschuldig, als wäre nichts gewesen, sanft und lieblich, nahezu besinnlich weich zu landen. Wer es kann, der kann es eben.