Buch-Welt-Musik
Medium Rezension
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André Heller - Kritische Gesamtausgabe 1967-1991
CD oder MP3
André Heller, österreichischer Chansonnier, Künstler, Buchautor und Schauspieler, geboren 1947 in Wien
Songs von André Heller lernte ich kennen, da galt er noch enfant terrible, inszenierte sich gerne als Bürgerschreck und agierte gegen alles, was ihm spießig und kleinkariert erschien.
Ich mochte durchaus nicht alles von ihm, fand einiges auch zu egozentrisch, zu viel Personality Show in eigener Sache. Aber eine Reihe von Liedern gefielen mir doch. Da war beispielsweise „Komm, Heller, komm“. Das wurde mein Protestsong, wenn mich die Welt im Allgemeinen und meine Mitmenschen im Besonderen nervten. Auch „Die wahren Abenteuer sind im Kopf“ gehörte zu meinen Favoriten. Später lernte ich „Du, du, du“ kennen, das zu den leiseren Songs gehörte, ebenso wie „Bitter und Süß“ oder „Angstlied“, „Mein Liebstes tu die Schatten fort“ (auf der Schallplatte „Verwunschen“, 1980). Das war ein anderer Heller, nachdenklich, sensibel, leiser.
Ich habe seinen Roman „Das Buch vom Süden“ gelesen, als er 2016 erschien. Ich fand es interessant zu erfahren, wo und wie er groß geworden ist, was ihn geprägt hat. Dadurch versteht man manches ein bisschen besser. Ich sah auch die Dokumentation „Im toten Winkel“ über Hitlers Sekretärin Traudel Junge (Panorama Publikumspreis auf der Berlinale 2002). Die hat mich sehr beeindruckt, vor allem die alte Frau, die sich und anderen Rechenschaft ablegt. Das fand ich schon mutig. Und Heller ging durchaus sensibel mit ihr um, ohne die kritische Distanz, die für einen solchen Film erforderlich ist, zu verlieren.
Bis heute mag ich seine Lieder und höre sie gerne. Ich finde es mutig, zu sich selbst zu stehen und sich nicht anzupassen, den Träumen Raum zu geben und auf seine Kreativität zu vertrauen, auch etwas zu riskieren und das Scheitern in Kauf zu nehmen. Das gehört ja zum Leben. Erfolgsstorys sind schön, aber zumeist wird Irrtum, Scheitern und harter Neubeginn dabei unterschlagen. Und natürlich bin ich voll einverstanden mit seinem Satz: „Die wahren Abenteuer sind im Kopf, in meinem Kopf, in deinem Kopf. Und sind sie nicht in deinem Kopf, dann sind sie nirgendwo.“ Diesen Satz bzw. den Text des Liedes kann ich seit Jahren auswendig, ebenso wie den größten Teil von „Komm, Heller, komm“. Das passt.
PolyGram - 1991 - Audio-CD
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