Joshua Bell begegnete mir zum ersten Mal auf dieser CD. Ich liebe Bernsteins West Side Story und war von Anfang begeistert über diese mitreißende Version für Violine arrangiert von William David Brohn. Sie enthält zwei Kadenzen, eine von Brohn und die andere von Joshua Bell. Er zeigt damit, dass er nicht nur ein großer Interpret ist, sondern auch eigenes kompositorisches Talent hat.
Was mich an seinem Spiel so fasziniert ist die unprätentiöse Art, er ist einfach da, so normal, so ohne Mätzchen, einfach da. Wie viele können das nicht, brauchen den großen Auftritt. Er nicht. Er ist einfach da und zieht mich in seine Welt, in seine Musik, die auch die meine wird, ist. Er spricht mit seinem Instrument und dem Hörer/der Hörerin. Sein Spiel ist voller Freude, voller Intensität, Ernsthaftigkeit und dann wieder zärtlich, einschmeichelnd und stark, dramatisch. Voller Leben.
Melancholisch in Lonely Town aus On the town, sehr gut die Einsamkeit transparent machend, sehnsüchtig, bittend, leidenschaftlich und berückend ebenso wie in Make our garden grow aus Candide, alle Skalen der Gefühle von heiter bis tragisch und dramatisch in Serenade nach Platos „Symposium“.
Den Schluss bildet New York, New York wieder aus On the town. Witzig, spritzig, tänzerisch, ausgelassen, melancholisch, schwungvoll. Das swingt und groovt, da kann ich gar nicht still sitzen.