Das Buch beginnt mit dem Satz: „Meryem schlief den Schlaf einer Siebzehnjährigen.“ Das Mädchen findet sich eingesperrt in einem Raum, allein und verlassen. Sie weiß nicht, warum ihr das geschehen ist, sie weiß nicht, was weiter geschehen wird. Sie spürt, etwas ist verändert in ihr, aber was das ist, weiß sie nicht genau. Nur in ihren Alpträumen offenbart sich ihr, was ihr widerfahren ist. Ansonsten ist alles verdrängt.
Die Familie hat beschlossen, dass nicht der Iman, der sie vergewaltigt hat, der Schuldige ist, sondern Meryem. Niemand erhebt sich gegen einen heiligen Mann. Alle wissen Bescheid, aber niemand hilft ihr. Im Gegenteil: Die Familie erwartet, dass sie sich selbst tötet, um die Ehre wiederherzustellen.
Das ist die eine Ebene, auf der der Roman spielt. Dann gibt es Meryems Cousin Cemal. Er ist Soldat und kehrt gerade aus einem Krieg gegen die PKK zurück. Selbst zutiefst verunsichert über seine Erfahrungen und traumatisiert, soll er seine Cousine aus dem Dorf schaffen und dafür sorgen, dass sie nicht mehr zurückkommt.
Und da ist noch der Istanbuler Professer Irfan. Er lebt ein Leben gegen sich selbst, seine Ehe ist missglückt, beruflich sieht er sich gescheitert. Er hat sich von seiner Frau getrennt und reist nun auf einem Schiff ziellos an der türkischen Küste entlang.