Buch-Welt-Musik
Medium Rezension
1033
Gaskell, Elizabeth
North & South – Norden und Süden
Mitwirkende: Daniela Denby-Ashe, Richard Armitage, Sinead Cusack u.a.
Langfassung
Elizabeth Gaskell (1810-1865) ist in England immer noch ein Begriff. Die Autorin verschiedener Bücher wie North and South, Wives and Daughters (zu Deutsch: Norden und Süden, Frauen und Töchter) u.a. machte sich im 19. Jhdt. einen Namen als durchaus (sozial-) kritische Autorin, die auch überkommene Rollenklischees hinterfragte. Insbesondere ihre Biographie über ihre Freundin, die Schriftstellerin Charlotte Brontë, ist bis heute aktuell.
Inhalt
Margaret Hale, Tochter eines Pfarrers, verliert von einem Tag auf den anderen ihr Zuhause. Ihr Vater überwirft sich mit seiner Kirche und muss seine Pfarrei und die damit verbundene geldliche Sicherheit aufgeben. Mit Frau und Tochter zieht er aus dem sonnigen, ländlichen Süden Englands in die quirlige Industriestadt Milton im Norden des Landes. Der Gegensatz zwischen Arm und Reich ist fortan Teil ihres Lebens, zumal die Familie selbst nun von der Gönnerschaft reicher Baumwoll-Fabrikbesitzer abhängig ist. Der Vater verdient den Lebensunterhalt der Familie mit Unterricht für den reichen Fabrikbesitzer John Tornton. Margaret ist mit Elend, Ausbeutung, schrecklichen Arbeitsbedingungen und eigener drohender Armut konfrontiert sowie einem schmerzlich spürbaren sozial Abstieg.
Der Film zeigt ihren Kampf mit diesen Bedingungen, mit Vorurteilen von Seiten John Thorntons, seiner Familie und den anderen Fabrikbesitzern, aber auch mit eigenen Defiziten. Sie lernt nach und nach das Leben in dieser so hässlichen Stadt kennen und die Menschen dort schätzen, insbesondere die armen und ausgebeuteten Arbeiter mit ihren Familien und schließt Freundschaft mit einigen von ihnen.
Doch sein Werben gerät ungeschickt und sie weist ihn empört ab, was ihn zutiefst verletzt. Er selbst wiederum, durch harte Arbeit hochgekommen, gerät in Schwierigkeiten als die Arbeiter in den Streik treten. Hinzu kommt, dass durch billigere Importe von Baumwolle die englischen Fabrikbesitzer unter Druck geraten. Durch einige traurige wie tragische Ereignisse und Missverständnisse enttäuscht, beschließt Margaret, Milton zu verlassen und in den Süden zurückzukehren. Sie hat in der Zwischenzeit geerbt und ist finanziell unabhängig geworden. Doch vergessen kann sie Milton und einen gewissen John Thornton nicht – so wenig wie er sie...
Über den Film
Als der BBC-Film in England ausgestrahlt wurde, liefen die Telefondrähte der Fernsehgesellschaft heiß. Der Darsteller des John Thornton, Richard Armitage, wurde quasi über Nacht zum Star. Er verkörperte die Rolle so überzeugend und intensiv, dass sie für ihn einen Karrieresprung bedeutete. Der Gefahr, nur noch als Liebhaber zu engagiert zu werden, entging er mit knapper Not. Es folgten Rollen wie die des Guy of Gisborne in Robin Hood, einer Neuauflage des Stoffes in Serienform. Hier avancierte er von einer Nebenfigur in den weiteren Folgen zur heimlichen Hauptperson. Die englische Spionage-Serie Spooks – im Visier des MI5 war dann ein weiterer Meilenstein in seiner Karriere, so wie die Rolle des Thorin Oakenshild im Hobbit.
Die Darstellerin der Margaret Hale, Daniela Denby-Ash, spielt ihre Rolle überzeugend und einfühlsam. Ihre Margaret ist impulsiv, temperamentvoll und manchmal ungerecht, aber immer aufrichtig und mitfühlend. Es ist eine Freude, sie zu sehen.
Sinead Cusak spielt die Mutter John Thorntons, die eifersüchtig um das Wohl ihres Sohnes bemüht ist und dabei nicht davor zurückschreckt, Margaret Unrecht zu tun durch ihre Voreingenommenheit. Andererseits ist ihre Figur mutig und sehr durchsetzungsfähig. So gerät John Thornton mehrmals zwischen Mutter und Herzensdame, eine keinesfalls beneidenswerte Position.
Fazit: Eine schöne Produktion, die immer wieder sehenswert ist, vier Teile umfasst, insgesamt 232 Minuten, u.a. deutsch synchronisiert bzw. in englischer Sprache, mit und ohne Untertitel.
BBC - 2004 - DVD
- Impressum - @Copyright Gabriele Strahl, Neuss - Datenschutzerklaerung -